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Kunde
Allianz Arena

Projektlaufzeit
2014 – 2015

Gleicher Platz, mehr Plätze

Anforderungen

Wie erhöht man die Kapazität eines Stadions ohne den Bau zusätzlicher Tribünen? Indem man pfiffige Ideen, Ingenieurskunst und professionelles Projektmanagement miteinander verbindet! Ein bißchen Mut ist auch erforderlich, denn für die Erweiterung eines Stadions gibt es keinen fertigen Bausatz und keine erprobte Bauanleitung. Dennoch gilt: Keine Angst vor großen Projekten!

Unser Best-Practice-Report zeigt, wie die Companeer GmbH durch eine Kombination „sanfter“ Umbaumaßnahmen und Optimierung organisatorischer Abläufe die Erweiterung der Münchner Allianz Arena von 71.000 auf 75.000 Zuschauerplätze geplant und umgesetzt hat.

Einzelmaßnahmen

„Echte“ Stehplätze
Im Unterrang der Südkurve standen die Fans bei Bundesliga- und Pokalspielen bisher zwischen fest eingebauten Sitzschalen bei einem Verdichtungsfaktor von 1,3 Zuschauern pro Sitzplatz. Das Ziel: den Verdichtungsfaktor durch „echte“ Stehplätze auf annähernd 2:1 erhöhen ohne die Möglichkeit zu verlieren, für Europapokalspiele ein reines Sitzplatzstadion bereitstellen zu können.

Unsere Lösung: In den Boden wegklappbare Sitze, die im Ligabetrieb als Zwischenstufe für die Stehplatzbesucher dienen und versenkbare Wellenbrecher. So lässt sich der Stehplatzbereich innerhalb weniger Stunden in eine reine Sitzplatztribüne zurückverwandeln.

Eine Erhöhung der Zuschauerzahl geht immer auch einher mit einer Ausweitung von Fluchtwegekapazitäten und Sicherheitsvorkehrungen. Vor den Stufengängen in den Stehplatzbereich wurde ein elektronisches Zugangskontrollsystem mit Vereinzelungsdrehkreuzen und Ticketscannern installiert. Dieses verhindert in Kombination mit der Unterteilung des Stehplatzbereiches durch Sektorenzäunen effektiv eine Überfüllung einzelner Tribünenbereiche (z. B. direkt hinter dem Tor).

Der gesamte Stehplatzbereich in der Allianz Arena orientiert sich somit an den Prinzipien des Safe Standings.

Bitte zusammenrücken!
Ein weiteres Puzzleteil zur Erhöhung der Zuschauerkapazität bestand in der Verringerung des Sitzabstands von 60 cm auf 50 cm im Unterrang der Westtribüne, wodurch in jeder Reihe einige zusätzliche Sitze eingebaut werden konnten. Die hier beheimateten Sponsorengäste haben diese Veränderung glücklicherweise nicht als Verlust an Bequemlichkeit wahrgenommen, sondern sich im Gegenteil über das Zusammenrücken und die damit verbundene kompaktere Stadionatmosphäre sogar gefreut.

Medien­tribüne mit fle­xib­ler Größe
Die vormals dauerhaft auf den Maximalbedarf ausgelegte Medientribüne wurde im Zuge der Kapazitätserweiterungsmaßnahmen so umgebaut, dass sie nunmehr in ihrer Größe auf den von Spiel zu Spiel unterschiedlichen tatsächlichen Bedarf umgerüstet werden kann. Die Kommentatorenplätze im Oberrang wurden vollständig zurückgebaut und in die flexible Medientribüne im Unterrang integriert.

Die Umbaumaßnahmen beinhalteten das Legen neuer Kabelanschlüsse und den Bau eines Lagers für die nur temporär genutzte Medientische direkt unterhalb der Medientribüne. Zudem wurden nicht mehr benötigte Mundlöcher im Unterrang geschlossen.

Die freigewordenen Tribünenfläche stehen seither zusätzlichen Zuschauern zur Verfügung.

Zu­sätz­liche Plätze im Mittel- und Ober­rang
In Mittel- und Oberrang wurden bisher für Umgänge freigehaltene Reihen zusätzlich mit Sitzplätzen ausgestattet. Im Oberrang konnten außerdem drei seit der WM 2006 nicht mehr benötigte Kamerapositionen zurückgebaut werden, wodurch weiterer Platz für mehr Zuschauerplätze genutzt werden konnte.

Das größere Zuschaueraufkommen in Mittel- und Oberrang erforderte die Optimierung des vorhandenen Fluchtwegekonzepts. Insgesamt entstanden drei neue Fluchttreppenhäuser von der Ebene 3 zur Ebene 2 und eine neue große Außentreppe zur Entfluchtung von Ebene 2 auf Ebene 0. Die Gestaltung übernahmen die Stadionarchitekten HdM, damit sich die Treppe harmonisch in das Design des Bauwerks einfügt.

Der Clou dieser kosteneffizienten Lösung: Die neuen Fluchtwege werden gar nicht von den zusätzlichen Zuschauern auf dem Mittel- und Oberrang genutzt, sondern von den Besuchern im Unterrang. Die dadurch freigewordenen Fluchtwegekapazitäten stehen somit den zusätzlichen Zuschauern in Ober- und Mittelrang zur Verfügung.

Hintereinander statt nebeneinander – mehr Roll­stuhl­fah­rer­po­si­tio­nen
Rollstuhlfahrer und ihre Begleiter saßen ursprünglich nebeneinander an der Oberkante des Unterrangs. Seit dem Ende der Umbaumaßnahmen nehmen die Begleiter auf erhöhten Hockerstühlen hinter den Rollstuhlfahrerpositionen Platz, wodurch seither ca. 100 zusätzliche Rollstuhlfahrerpositionen zur Verfügung stehen.

Die Schatten der Vergangenheit

Im Zuge einer umfangreichen Kapazitätserweiterung klopfen nicht selten offene Baustellen aus lang vergangener Zeit wieder an die Tür des Bauherrn. Diese müssen mit dem eigentlichen Ausbau gar nicht direkt zusammenhängen, doch natürlich kommen im neuerlichen Genehmigungsprozess Themen wieder auf den Tisch, für die es schon im Status quo keine für alle Stakeholder zufriedenstellende Lösung gegeben hatte.

Im Fall der Allianz Arena gehörten hierzu insbesondere das Thema der verbesserungswürdigen Fantrennung und eine schon lange gewünschte Vervollständigung und Anpassung des Sicherheitskonzepts für den Fall eines U-Bahn-Ausfalls während oder nach dem Spiel. Companeer entwickelte Lösungen für beide Alt-Baustellen und unterstütze so den Bauherrn mit starken Argumenten im Genehmigungsprozess.

Gruppenkuscheln in der U-Bahn

Seit der Kapazitätserhöhung nutzen natürlich auch mehr Zuschauer die öffentlichen Verkehrsmittel, insbesondere die U-Bahn. Companeer dokumentierte und analysierte die gestiegene Auslastung, erarbeitete Vorschläge zur Entlastung der U-Bahn im Spitzenzeitraum durch die Einführung eines zusätzlichen Busshuttles und vermittelte zwischen Stadionbetreiber und Verkehrsbetrieben.

Projektmanagement

Analyse des Er­wei­te­rungs­po­ten­zials
Companeer erstellte in einem ersten Schritt einen Maßnahmenkatalog, in dem alle potentiellen Erweiterungsmöglichkeiten hinsichtlich Kosten, terminlicher Umsetzbarkeit und Genehmigungsrisiko bewertet wurden. Immer im Hinterkopf: Die Einbettung der einzelnen Teilmaßnahmen in ein übergeordnetes Brandschutzkonzept für das gesamte Stadion.

Konzeption der Ver­dich­tungs­maß­nah­men
Für die erfolgsversprechendsten Erweiterungsmöglichkeiten des Maßnahmenkatalogs erfolgte im nächsten Schritt eine detaillierte Untersuchung der wirtschaftlichen, technischen und genehmigungsrechtlichen Machbarkeit. Companeer erarbeitete hier bereits maßgeschneiderte Konzepte zur späteren Umsetzung durch Fachplaner und Experten.

Konzeption der erforderlichen Kom­pen­sa­tions­maß­nah­men
Im Rahmen der nachträglichen Erweiterung eines existierenden Stadions können naturgemäß nicht alle einschlägigen behördlichen Sicherheitsvorgaben, z. B. die der Versammlungsstättenverordnung, 1:1 umgesetzt werden. Trotzdem werden in Punkto Sicherheit natürlich keine Kompromisse gemacht! In Zusammenarbeit mit den Experten von hhpberlin konzipierte Companeer Kompensationsmaßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit der Zuschauer und half dabei mit, die behördlichen Genehmigung für die einzelnen Umbaumaßnahmen einzuholen.

Um­setzungs­be­glei­tung / Projekt­steuerung / Fachliche Beratung des Bauherrn
Nach Erteilung der behördlichen Genehmigungen und somit zum Beginn der Umsetzungsphase verschob sich der Schwerpunkt des Tätigkeitsprofils der Companeer GmbH von der inhaltlichen Beratung hin zur Projektsteuerung. In Wahrnehmung der Interessen des Bauherrn koordinierte und überwachte Companeer die Fachplaner und ausführenden Unternehmen und zeichnete nach Abschluss der Umbauarbeiten für das Gewährleistungsmanagement verantwortlich.

Kontakt & Impressum

Companeer GmbH
Parkstr. 22 | 80339 München
Tel. +49 (89) 21 55 10 31
hello@companeer.com

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Handelsregister:
München HRB 202961