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Bild: Das neue Stadion der Forest Green Rovers soll komplett aus Holz errichtet werden (Quelle: Zaha Hadid Architects)

In den kommenden Folgen seiner Kolumne nimmt Thomas Albinger, Geschäftsführer der Companeer GmbH, Aspekte der Nachhaltigkeit unter die Lupe. Diesmal beschäftigt er sich mit Zertifikaten und ökologischem Bauen.

Robert Habecks Osterpaket zur Beschleunigung der Energiewende beinhaltet auch ein Überraschungsei zum nachhaltigen Bauen: Zukünftig ist zwingend ein Nachhaltigkeitszertifikat nötig, wenn der Bau von Ein- bis Fünffamilienhäusern mit öffentlichen Mitteln gefördert werden soll.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine ähnliche Verpflichtung für den Sportstättenbau formuliert wird. Für einen Stadionneubau wird es dann nicht ausreichen, das Dach großflächig mit Photovoltaik zu bedecken, um ein solches Nachhaltigkeitszertifikat zu erhalten.

Denn: „Wir dürfen eigentlich kaum mehr neu bauen.“ Das betont Prof. Natalie Essig, maßgeblich Beteiligte bei der Erarbeitung des Nachhaltigkeitszertifikats für den Wohnungsbau gegenüber der ARD. Grund dafür sei die enorme graue Energie, die beim Bau gebunden wird, sowie der massive Flächenverbrauch.

Derzeit werden in Deutschland täglich ungefähr 70 Hektar an grüner Wiese zugebaut – das sind fast 100 Fußballfelder. Und die Energie, die beim Bauen eines Einfamilienhauses verbraucht wird, ist so hoch, dass man es damit 50 Jahre lang klimatisieren und beleuchten könnte.

Auf der anderen Seite gibt es massiven Leerstand. Gebäude sind zum Wegwerfprodukt geworden, produziert aus schwer wiederverwendbaren Materialien wie beispielsweise Beton. Dabei ist allein die Zementproduktion in Deutschland für zwei Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Das ist mehr als der gesamte Flugverkehr.

Dabei spricht nichts dagegen, bei Stadionneubauten auf wiederverwendbare und klimaneutrale Materialien zu setzen. Dass beispielsweise Holz als Baustoff für große Gebäude, für Dachtragwerke oder für den Bau ganzer Stadien in vielen Aspekten und insbesondere im Brandschutz oft sogar besser geeignet ist als Stahlbeton, ist in Fachkreisen längst bekannt.

So wollen die Forest Green Rovers, die grünster Fußballclub der Welt sein möchten, ihr neues Stadion komplett aus Holz errichten. Wenn der 2019 genehmigte Bau nach Entwürfen von Zaha Hadid fertig ist, möchte ich mir den unbedingt anschauen. Doch halt! Sollte ich nicht auf meinen ökologischen Fußabdruck achten? Und was passiert mit dem erst 2006 erneuerten „New Lawn“ des Vereins? Okay, das sind Themen für ein anderes Mal.

Dieser Artikel erschien in der Stadionwelt INSIDE 2/2022.

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